Gedichte zum ersten Advent

Heilige Nacht

O heilige Nacht, o du selige Nacht,
Die uns den Erlöser vom Himmel gebracht!
Es dämmert der lange verheißene Tag,
Der endet das Elend, den Fluch und die Schmach.
O kommet geschwind!
Anbetet das Kind,
Das göttliche Kind in der Krippe!

Die Engel lobsingen mit jubelndem Schall
Dem Retter der Völker in Bethlehems Stall.
Schon eilen die Hirten mit fröhlichem Sinn
Zur Krippe des göttlichen Heilandes hin.
Kommt alle geschwind!
Anbetend das Kind,
Das göttliche Kind in der Krippe!

O Jesulein, Gottes allewiger Sohn,
Du ließest vor Liebe den himmlischen Thron,
Wirst hilflos und elend, so arm und so klein,
Um unser Erlöser und Vorbild zu sein.
O kommet doch all’
Nach Bethlehems Stall,
Anbetend den Heiland zu preisen!

Ferdinand Heitemeyer 1828 – 1892

Heilige Nacht

Das Licht wird aus dem Schloß der Nacht geboren,
es leuchten Sterne nur auf dunklem Grunde,
drum, Menschenkind, gib nimmer dich verloren
und harr’ getrost der weihnachtlichen Stunde!

Wenn du beharrst, es nah’n auch deiner Kammer
dereinst die Hirten mit der frohen Kunde -
die Nacht wird hell, es schwinden Not und Jammer,
und Lobgesang tönt von der Engel Mund.

Gerhard von Amyntor 1831 – 1910

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