Weihnachtsvers zu weihnachtlichen Feier

Simeon

Herr, ich kann in Frieden fahren,
Denn Dein Morgen rötet sich,
Hab’ erharrt in langen Jahren,
Was ich schaue sicherlich.

Was uns heilig zugeschworen,
Ist wahrhaftig auch geschehn;
Dieses Zeichen war erkoren
Vieler Fall und Auferstehn.

Mag das Schwert zum Herzen dringen,
Schallen soll der Glocken Klang;
Hell und mutig will ich singen
Meinen letzten Schwanensang.

Neues Leben hat begonnen
Jung und schön und wunderbar,
All die alten Liebesbronnen
Fließen auch noch süß und klar.

Wenn die Greise Kinder werden,
Weisheit aus den Kindern spricht,
Spielet wieder auf der Erden
Hell und frisch das Himmelslicht.

Herr, nun lass den Diener ziehen,
Lass ihn von dem langen Tun,
Von den Sorgen, von den Mühen
Sanft in seinem Erbteil ruh’n.

Max von Schenkendorf 1783 – 1817

1